Tag 1 – Wieder auf der Straße
Nach zwei Wochen Pause war das Aufsitzen auf den Renault T fast wie ein erstes Date. Der Truck war frisch gewartet, sauber, vollgetankt – bereit für Serbien.
Die Ladung: 20 Tonnen Benzin – kein Spielzeug. Entsprechend vorsichtig ging’s los. Die Dispo hatte sauber geplant, ich musste nur noch fahren.
Die Strecke? Durch Bayern, Österreich, Ungarn und dann runter nach Belgrad.
Die Stimmung? Gut. Musik an, Fenster leicht geöffnet, Thermoskanne voll. Und ein belegtes Brötchen, das zuhause besser schmeckt als irgendwo sonst.
Tag 2 – Bayern bis Ungarn
Die erste Tagesetappe brachte mich durch südliches Bayern, Richtung Passau. Die erste Pause: ein Truckstop bei Regensburg, wo ich mir eine deftige Weißwurst mit süßem Senf und Brezn gönnte.
Dazu ein alkoholfreies Helles – weil die Wurst sonst nicht rutscht.
Grenze Österreich – ohne Probleme. Ich kannte die Strecken wie meine Westentasche. Hinter Linz fing’s an zu regnen, der Verkehr nahm zu. Aber der Renault schnurrte durch.
Lenkzeit rum – also Feierabend kurz vor Wien. Ich blieb auf einem kleinen Autohof stehen, machte mir im Führerhaus Nudeln mit Thunfisch, einfach, aber sättigend.
Dazu Netflix auf dem Tablet – aber wie so oft schlief ich nach der Hälfte ein.
Tag 3 – Ungarn bis Belgrad
Frühstart, 6:00 Uhr. Die ungarische Grenze lief wie am Schnürchen. Kaffee auf einem Rastplatz kurz vor Szeged – dunkel, bitter, aber ehrlich.
Die Sonne kam raus, und plötzlich: Sommergefühl. Die Straßen Richtung Serbien waren ruhig, und ich war im Rhythmus.
Grenze SRB – etwas Wartezeit, aber kein Stress. Papiere passten. Gegen Nachmittag erreichte ich Belgrad, ließ mich von Google Maps zur Entladestelle führen – Industriegebiet im Süden der Stadt.
Die Entladung war zügig. Die Arbeiter freundlich, mit kräftigem Akzent und kräftigem Händedruck.
„Kava?“ – ich nickte. Serbischer Kaffee: dick, stark, und heiß wie die Sonne.
Am Abend gönnte ich mir Ćevapi mit Ajvar, Zwiebeln und Lepinja, irgendwo in einem kleinen Straßenrestaurant, wo keiner Englisch sprach, aber alle lachten, als ich versuchte, auf Serbisch zu bestellen.
Ich war angekommen. Körper müde, Herz zufrieden.
Das Beste am Inhaber sein…
Doch damit war’s noch nicht vorbei. Ich hatte selbst entschieden, den Renault nach Griechenland zu überführen, wo er im Südnetz als Unterstützung eingeplant war.
Und von dort sollte ich mir einen Scania abholen, vorbereitet für einen schweren Sommerauftrag in Mitteleuropa.
Diese Überführungen überlasse ich nicht gern anderen.
Warum? Weil sie Verbindung schaffen – zwischen Maschine, Strecke, Verantwortung. Und ja, auch, weil es einfach gut tut, selbst auf der Straße zu sein, während die Geschäftsführung, der Prokurist für Finanzen und die Leiterin für Disposition und Flotteneinsatz zu Hause den Laden laufen lassen.
Ich geb die Richtung vor – aber ich muss nicht alles allein tragen. Das ist gutes Unternehmertum.
Morgen also Griechenland. Neue Strecke, neuer Truck. Und wer weiß – vielleicht auch wieder eine neue Geschichte.